Neben dem Einbringen von alten Resistenzgenen verfolgt die moderne Pflanzenforschung einen weiteren spannenden Ansatz: das gezielte Ausschalten sogenannter Empfindlichkeitsgene (S-Gene). Diese Gene machen Pflanzen anfällig für bestimmte Krankheitserreger, da sie negative Signalwege aktivieren, die den Angreifern Tür und Tor öffnen. Mit modernen Genomeditierungstechniken wie CRISPR/Cas9 können diese S-Gene präzise deaktiviert werden – ein Verfahren, das als "Loss-of-Susceptibility"-Strategie bezeichnet wird. Studien zeigen, dass das Ausschalten dieser Gene die Abwehrkräfte der Pflanze signifikant stärkt, ohne dass dabei essentielle Funktionen verloren gehen.
Dabei geht es auch darum, das komplexe Immunsystem der Pflanzen noch besser zu verstehen und zu optimieren.. Ein zentraler Forschungsbereich ist die Analyse der Signalwege, die das pflanzliche Immunsystem steuern. Durch ein tieferes Verständnis dieser Kommunikationsprozesse können Wissenschaftler neue Wege entwickeln, um die Abwehrkräfte von Nutzpflanzen zu stärken – sei es durch die gezielte Aktivierung natürlicher Abwehrmechanismen oder durch die Anpassung der Pflanzen an sich ständig wandelnde Umweltbedingungen und Schädlinge.
Diese innovativen Ansätze eröffnen vielversprechende Perspektiven: Zukünftig könnten Kulturpflanzen deutlich widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge werden, was nicht nur den Ertrag steigert, sondern auch den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel reduziert und somit zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft beiträgt.